Gedanken eines Trainers

Urlaub ist immer dann, wenn man sich die Zeit dafür nimmt!

Bachelei im Westerwald
geschrieben von Carsten Wagner

Kurzurlaube sind kleine Kraftspender. Für uns, sind sie Etappen für den großen Urlaub. Es braucht nicht viel, um den Alltag für eine kurze Zeit hinter sich zu lassen. Eine erholsame Unterkunft, die nicht mit Prunk besticht, sondern durch ihren gemütlich Charakter das Gesamtbild des Urlaubs unterstreicht. Natur braucht kein Glanz und Glemmer. Ein wenig Geld ist von Nöten. Nicht mehr, als man an einem Wochenende in der Großstadt, im abendlichen Trubel, ausgeben würde. Und dann, das Wichtigste von allem, das jeder hat, nur keiner gibt. Die Zeit! Sich ab und an die Zeit zu nehmen, zum Innehalten, zum Reflektieren, zum Erholen und auch zum Durchatmen, kann lebensverlängernd sein. Ein Freund, der im Management-Bereich tätig ist, berichtet mir, das speziell zu diesem Thema schon zahlreiche, wissenschaftlich Studien vorhanden sind, die belegen, dass der abrupte Jahresurlaub eine häufige Todesursache ist. Überraschen tut mich das nicht, denn bedenkt man, welche extreme Belastung es für den stressgeplagten Körper bedeuten muss, von 100 % auf 0% schalten zu müssen, sind Folgeschäden unumgänglich. Ich glaube, dass dieses Phänomen ein ähnliches ist, mit welchem sich Hochleistungssportler auseinandersetzen müssen. Sportler dürfen nach einer sehr aktiven Zeit nicht einfach in die Ruhe schalten. Sie müssen Ihren Körper systematisch austrainieren, um folgenschwere Schänden zu vermeiden, die nicht selten bis zum Tode führen können.

Machen wir uns doch nichts vor!
Wir rasen durch den Alltag und merken gar nicht, dass uns langsam die Luft ausgeht. Wer immer nur durchs Leben rennt, dem bleibt irgendwann die Luft weg. Wir denken selbst im Urlaub groß. Bei einigen Menschen wirkt die Jahresunterbrechung wie ein weitere Erfolgsschritt im Berufsweg. Zielorientiert, hektisch, geht es in die geplante Ruhephase und jeder der Urlaubs-Besessenen erhofft sich doch tatsächlich, den angestauten Stress, mit all den damit verbundenen Anspannungen in diesem langersehnten Urlaub loszuwerden, da Struktur bekanntlich Sicherheit verspricht. Doch weit gefehlt. Denn wer sein ganzes Jahr bis auf die Socken durchstrukturiert, sollte es im langen Urlaub ganz besonders sein lassen. Kurzurlaube helfen dabei entscheidend, zu lernen, einfach mal nichts zu tun, unstrukturiert zu sein, mal alle Fünf gerade zu lassen.

Der Jahresurlaub beginnt für einige Menschen in Stress und endet in absoluter Unzufriedenheit, weil er einfach zu kurz war. Dabei ist es noch nicht einmal die Zeitspanne, die dafür verantwortlich ist, sondern eher das riesige Loch in einem Selber, welches vom Stress des Alltags über das ganze Jahr her im mentalen Behältnis des Menschen gerissen wurde. Dieses Loch füllt sich selten in 14 Tagen mit Ausgeglichenheit. Der Körper und der Geist benötigen nun mal ihre Zeit, um sich umzustellen, sich freizumachen, um anzukommen. Wer nur 2 Wochen hat und 10 Tage benötigt um den Alltag hinter sich zu lassen, kann nur unbefriedigt nach Hause kommen. Der schon benannte Freund sagte dazu: Urlaub muss man lernen! Und er hat recht! Daher können kleine Etappen helfen, den Körper auf Entspannung zu programmieren, ihn empfänglicher dafür zu machen. Hat der Mensch gelernt, den Kurzurlaub nicht als Flucht vor dem Alltag zu nutzen, sondern um Kraft zu tanken und in sich zu gehen, zerrt er unweigerlich eine lange Zeit von dieser Kraftspende. Aus meiner eigenen Erfahrung her, kann ich berichten, dass Kurzurlaube das ganze System im Menschen auf Ruhe und Erholung eichen. Wenn ich Freitags in Nisterau eintreffe, schalten meine ganzen Systeme sofort runter. Alle die wir regelmäßig da sind, haben das Gefühl, im nächsten Augenblick angekommen zu sein. Fährt man mit Freunden/Familie, die ähnlich konzipiert sind, wie man selber, gestalten sich die Wochenenden immer zu sehr wertvollen Ereignissen.

Im Westerwald / Nisterau haben wir die richtige Adresse für uns gefunden. Nur einen Katzensprung vom Düsseldorfer Trubel entfernt, liegt diese Unterkunft in Ruhe und Besonnenheit. Für uns Menschen ist dieser Ausstieg aus dem Stadtgeschrei eine Wohltat. Ein Segen für die Hunde. Die Sinne sind im Wald geschärft und folgen ihrem natürlichen Ursprung. Keine Abgase, kein Lärm, keine Hektik. Nur Gerüche, das Knacken von brechendem Holz und das Gezeter der Vögel, das im Gegensatz zum menschlichen Gezeter beruhigend wirkt. In allem zeigt sich deutlich, das auch der Hund die kleinen Erholungsetappen förmlich genießt. Eine Freundin, die uns regelmäßig in diese ländliche Oase der Stille begleitet sagte dazu: „Wenn ich hier bin, merke ich sofort, wie meine Hunde untereinander viel harmonischer wirken.“ Dem kann ich nur zustimmen. Auch meine Hunde wirken in sich viel ruhender und alles ist auf das Wesentliche konzentriert. Wie tief die Beziehung meiner Hunde untereinander ist, bemerke ich immer dann, wenn ich mich an einer Lichtung niedersetze und einfach nur da bin. Ohne was zu sagen, setzen sich die Hunde zu mir und genießen die Harmonie im Sozialverband. Schon Goethe schrieb: „Hier bin ich Mensch/Hund, hier darf ich’s sein!“

Noch einen schönen Sonntag wünscht Euch
www.mit-hunden-leben.com

Über den Autor

Carsten Wagner

Kommentare

  • hallo Carsten, wenn ich mir das so überlege hast du vollkommen Recht.
    Man sollte sich das ab und zu wirklich gönnen.
    ich arbeite in einem Job wo alles termingerichtet ist. Vor dem Jahresurlaub, immer nur 2 Wochen (bei uns sind 3 Wochen an einem Stück nicht möglich) vorher Streß nachher Streß, alles Mist.
    Bei einem Kurzurlaub wäre der Streß nicht so arg. Ich werde das mal in Angriff nehmen.
    Gruss Conni

    • Das solltest du wirklich machen! Ruck zuck wird das zu einer Gewohnheit und dann bist die am ersten Tag des Jahresurlaub schon komplett unten. Dann brauchst eben auch nur 2 Wochen! Danke für dein Feedback!
      LG Carsten Wagner

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