Verhalten / Beratung

Was ist der Hundetrainer?

Gruppenstunde ist nichts für eine Analyse
geschrieben von Carsten Wagner

Hundetrainer zu werden und Hundetrainer zu sein, sind zwei Paar Schuhe. Der Beruf Hundetrainer ist eine Dienstleistung. Das Hauptaufgabengebiet ist die Beratung. Eine Beratung gilt dem Kunden und doktert nicht an dem Hund herum. Ganz besonders, wenn der Berater nicht weiß, was er wirklich tut. Heutzutage finden wir das jedoch vor. Der Kunde kommt mit seinem Hund. Der Trainer nimmt den Hund aus der Hand und zeigt Gehorsamsübungen über Sitz und Fuß. Kommt er damit nicht weiter, gibt es den „Zisch“ und den „Rückberger Hackentritt“ à la Cesar Milan in die Flanke des Hundes, um ihn zu korrigieren.

Dabei ist die Vorgehensweise gar nicht so schlecht. Denn wenn es mit Gefühl, mit Herzlichkeit und Verstand angewendet wird, führt auch dieser Weg in die Aufmerksamkeit und vor allem in die Beziehung. Voraussetzung ist, das Motiv, die Strategie und das Bedürfnis des Hundes erfahren zu haben. Keine leichte Sache, und auch der erfahrene Trainer bleibt situativ im Interpretieren des Sachverhaltes. Verhalten ist kompliziert und ambivalent.

Um dies zu beurteilen, braucht es Zeit! Die Hundeschule „Wir laufen im Kreis“. Tiefgründige Beratung findet in der Welpenspielstunde, Junghundegruppe und gemischten Gruppenübungsstunde nur bedingt statt. Das soll es aber geben! Wie sieht der Ablauf solcher Stunden in der Regel aus? Die Gruppenteilnehmer laufen aneinander vorbei. Führen den Hund über Leckerli aus der Situation. Machen ein „Sitz“ und vielleicht sogar schon ein „Platz“. Es geht an dieser Stelle um grundlegende Gehorsamsübungen.

An sich gut, wenn wir in der Symptombehandlung bleiben wollen.Zeigt unser Hund unschönes Verhalten, brauchen wir die Ursache! Um der Ursache auf den Grund zu gehen, braucht es wiederum das Gespräch unter 6 Augen. Das macht Sinn, denn ein Psychologe schmeißt dich ja auch nicht sofort in die Gruppentherapie, wenn er sich über dein tiefverwurzeltes Problem nicht bewusst ist. Das könnte holprig werden. Hast du eine Phobie bezüglich Menschengruppen, bist du in der Gruppensitzung gerade am Anfang eindeutig fehl am Platz.

Schauen wir über den Tellerrand der standardisierten Hundeschulen, welche das Erziehungsprogramm mehr über klassische Übungen wie Sitz, Platz, Fuß vermitteln, hinaus, wird uns schnell klar: Hundetraining ist weit mehr als Gruppentraining und 10er Karte.Diese Form von Wissensvermittlung rede ich nicht schlecht, sie ist passend für den unauffälligen Hund und den einfach gestrickten Hundehalter, den die Psyche des Hundes genauso wenig interessiert wie den Bäcker das Mauern. Er möchte den Hund so sehen, wie es in seine Welt passt. Romantisiert und ein auf ewig aufrechterhaltenes Kindchenschema, das die Mutti beim Abendprogramm mit allerlei Keksen bedienen kann. Und das ist gut so, wie es ist!

Denn solange wir keine Probleme mit unserem pelzigen Kinderersatz haben, ist die Welt gut so, wie sie ist. Beratung wird erst notwendig, wenn der Hund Verhaltensweisen zeigt, die uns entweder lästig werden oder gar gefährlich sind. An dieser Stelle sind pauschalisierte Hundeschulen mit Vorsicht zu genießen. Beratung fängt beim Menschen an. Sie beinhaltet Verständnis, Mitgefühl und ein wertfreies Zuhören. Was braucht es, um ein guter Zuhörer zu sein? Zeit! Wer sich Zeit nimmt, schaut nicht auf die Uhr. Vielen Dank für dieses wunderbare Feedback.

Ps. Ich bin nicht der Überflieger und ich weiß auch nicht alles. Aber wenn ich etwas nicht weiß, dann sage ich das offen. Denn Fakt ist: Keiner kann alles wissen! Nur jene, die glauben, alles zu wissen, schmeißen mit den Ratschlägen leichtfertig um sich, ohne sie tatsächlich geprüft zu haben. Merke: Der Hundetrainer ist einer der größten Fehlerquellen im Hundetraining!

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