Welpenerziehung bedarf weniger, als angeboten wird!
Es gibt allein in der Stadt Düsseldorf zahlreiche Hundeschulen, die mit einem vielfältigen Angebot bezüglich Beziehung, Erziehung und Auslastung werben. Ich persönlich habe erst einmal nichts gegen die vielen Angebote in den Hundeschulen. Sie bringen Hund und Mensch zusammen, bieten somit eine unterhaltsame Freizeitaktivität an und gestalten die Möglichkeit, Wissen und Informationen austauschen zu können.
Im Großen und Ganzen also eine wunderbare Sache. Können nun solche zahlreichen positiven Aspekte Grund zum Zweifel haben? Was gibt es also zu bemängeln? Für mich einiges. Viele dieser Hundestunden, einige davon habe ich mir persönlich im Umkreis der Stadt Düsseldorf angesehen, gleichen einem Kaffeekränzchen, ohne Struktur und sachlichen Aufbau. Die Hunde können sich austoben und die Besitzer führen unterhaltsame Gespräche.
Soziales Spiel hat nichts mit Demokratie zu tun
Da wird gerauft und gespielt. Die Stimmung heizt sich auf wie in einem Schnellkochtopf. Die innige Stimmung zwischen Halter und Halter kippt genau dann, wenn sich ihre vierbeinigen Kinder in die Haare bekommen. Das Empören der Halter erreicht seinen Höhepunkt, wenn ein Raufbold ein Fellbüschel des anderen Welpen im Maul hat und der Unterlegene lauthals aufschreit.
Noch lauter als der Welpe schreit dann der Besitzer. Hektisch geht es zu, wenn der Übeltäter oder das Opfer – in diesem Fall spielt es selten eine Rolle – ein Bullterrier-Welpe ist. Mit Herzrasen und einem Blutdruck von 240 wird der andere Welpe nach dem „Kampf“ in den Arm genommen und begutachtet, ob er diese Attacke überlebt hat, denn ein Bullterrier war involviert.
Hundeschulen wertet zu oft nach Rasseliste
Bullterrier sind Täter – niemals Opfer. In diesem Zustand ist eine objektive Ursachenforschung meist nicht mehr möglich. Es gibt viele solcher Geschichten, bei denen nicht zuletzt die Besitzer gebeten wurden zu gehen, um keine Missstimmung in der Gruppe aufkommen zu lassen, da diese Rasse ein zu hohes Aggressionspotenzial aufweist und die Kunden sich nicht mehr wohl und sicher fühlten. Schon diese Rasseabwertung alleine, ist für mich ein No-Go.
Welpengruppen müssen vom Fachmann begleitet werden
Dabei hat das Fachpersonal aus lauter Mitteilungsfreude übersehen, dass der Bullterrierwelpe von einem unerzogenen Terrier bereits die ganze Zeit bedrängt und attackiert wurde. Ihm blieb dann gar nichts anderes übrig als die Dinge zu klären, denn schließlich sollen die Welpen das unter sich aus machen – zumindest solange der Bullterrier sich bedeckt hält. Und auch das ist in meinen Augen eine Fehlinformation.
Hunde / Welpen sollten gewisse Dispute nur bis zu einem bestimmten Punkt regulieren dürfen. Wenn ich in meiner Hundeschule Düsseldorf den Eindruck habe, dass es für keine Partei förderlich ist, sich ein Ungleichgewicht einstellt, reguliere ich das immer! Und zwar genau so, dass beide Kontrahenten ihr Gesicht behalten und doch ein positives Lernergebnis abspeichern können.
Dass eine Hundeschule bestimmte Rassen ablehnt, weil gewisse Hundetypen nicht in die familiäre Klickerfraktion passen, ist für mich unakzeptabel. Erst letzte Woche hatten wir einen Kunden aus Düsseldorf, der mit seinem Bullterrier abgewiesen wurde, weil dieser nicht ins intakte Gruppengeschehen passte.
Das ist eine Haltung, die ich gar nicht verstehen kann. Allerdings keine Seltenheit. Wenn ich persönlich jemanden ablehnen würde, dann nur einen bestimmten Menschentyp, aufgrund seines Charakters, nicht aber den Hund, der nun weiß Gott nichts für die ungewollte Projektion menschlicher Schwächen kann.
Was lernt der Hund in unstrukturierten Spielstunden wirklich?
Hunde sind zum Spielen da oder Angriff ist die beste Verteidigung: Man kann Hunde, die an solchen einseitigen, konzeptlosen Welpenstunden teilgenommen haben, oft gut erkennen. Sehen sie in der Ferne einen Hund, dann flippen sie regelrecht aus. Oder aber sie reagieren stark verunsichert, wenn bestimmte Hundetypen ihre Individualdistanz unterschreiten, aufgrund früher gemachter Erfahrungen in Welpenspielgruppen.
Mit Mühe und Not hat der Besitzer in beiden Fällen alle Hände voll zu tun, seinen Hund in einen ruhigen Zustand zu bringen. Diese Hunde haben oft nicht gelernt, dass der Hundebesitzer das Zentrum der Welt sein sollte und, dass die Außenwelt niemals so attraktiv sein kann, wie der Besitzer selbst, weil dies in den Stunden auch nie vermittelt wurde. Tür auf, Hund rein, spielen lassen. Das kann doch nie gut gehen.
Hunde sollten erst mit anderen Hunden in Kontakt treten, wenn eine Beziehung zum Halter aufgebaut wurde. Diese tiefgreifende Beziehungsstruktur hat auf Entwicklungsebene eine entscheidende Bedeutung und kann ein wesentlicher Ausschlag sein, wie der Hund später mit anderen Hunden, aber auch jedweden Reizen umgehen wird.
Das Ziel in der Welpenarbeit ist bei Mit Hunden leben – Hundeschule darauf fokussiert, dass beide genannten Extreme, Angst oder distanzloses, respektloses in Kontakt treten zu Artgenossen, Menschen und anderen Umwelteinflüssen zu keinem auffälligen Verhaltensmuster werden. Daher konzentriere ich mich auf das Wenige, was den Grundstein für einen ruhigen, aufmerksamen Umgang mit der Umwelt schafft. Aber!
Entwicklungsphasen im Welpen werden nicht wiederholt.
Der Welpe ist zu Beginn in seiner Entwicklung unglaublich rasant. Die inneren Reifungsprozesse werden so schnell abgehandelt, dass ich beim Beziehungsaufbau zum Welpen nichts dem Zufall überlassen kann, wenn das Ziel ein unauffälliger, freudebringender Begleiter ist. Er kann und muss in den verschiedenen 3 sensiblen Phasen seiner Entwicklung so viel mehr verstehen, als das zu oft angebotene Kindergartengeplänkel, denn dafür hat er auch gar keine Zeit, da seine Entwicklungsphasen eben zeitlich begrenzt sind.
Achtung: Sensible Entwicklungsphasen werden zu keinem späteren Zeitpunkt wiederholt. Wären sich viele Hundehalter tatsächlich bewusst, welche einschneidenden Lernprozesse in der primären und sekundären Sozialisierung, sowohl auch in der Spätsozialisierung und Pubertät im Hundekopf stattfinden, würden sie nicht so blauäugig alles dem Zufall überlassen. Was an wichtigen Informationsquellen, in Form von Reizen, aber auch „Erfahrungen“ verpasst wird, wird nach Abschluss der jeweiligen Phasen nicht wieder aufgeholt werden können.
Es reicht für den Laien sich vor Augen zu halten, dass bis zur 12 Woche die Leistungsfähigkeit des Gehirns im Großen und Ganzen eingestellt wird. Es findet eine Differenzierung der einzelnen Gehirnbereiche statt, die wiederum durch neu angelegte Nervenstränge verbunden werden, welche sich nur durch die notwendigen, abverlangten äußeren Einflüsse entwickeln können.
Das damit in Verbindung stehenden Neurotransmittersystem, welches an allen wichtigen hormonellen und neuronalen Prozessen ausschlaggebend beteiligt ist, wird in dieser Zeit geeicht. Wenn diese Einstellung jedoch durch innere und äußere Einwirkungen gehemmt wird, dann bleiben diese neuronalen Schäden auf immer bestehen. Das soll uns erst einmal dazu genügen.
Eines sei vielleicht noch ergänzend erwähnt. Da das Nervensystem darüber entscheidet, zu welchem Temperament sich der Hund von nun an zählen darf, was wiederum die allgemeinste Charakterisierung eines Lebewesens ausmacht, sollte einem stetig bewusst sein, welchen äußeren Einfluss man selber auf die Charakterbildung des Hundes hat. Stimmt die innere, genetisch bedingte Ausgangslage, wäre es nur zu ärgerlich, wenn das unbedachte, äußere Umgehen mit dem Welpen diese hervorragende Grundlage zunichtemacht.
Ist die klassische Welpenstunde von Anfang an notwendig?
Ist es nun wirklich so wichtig, gleich eine Welpenspielstunde in einer Hundeschule aufzusuchen, denn schließlich liest man ja überall, dass der Welpe sofort mit fremden Hunden und Menschen Kontakt haben muss, damit er sozial verträglich wird? Besonders Hundeanfänger, mit dem ersten Welpen an der Hand, werden mit vielen Ratschlägen regelrecht attackiert. Komplett verunsichert rennen sie hastig in eine Schule, damit bloß alles gut läuft, ihr Hund kein Beißer und der Welpe auch ja mit allen Menschen und Hunden Freund wird.
Ein besonnener Aufbau bringt mehr Stabilität, als ein überhastetes Handeln.
Absolut! Doch würde ich jedem raten, schon vor dem Einzug des Welpen ein Gespräch mit einem fachlich geschulten Trainer einer Hundeschule zu vereinbaren. Als Verhaltensberater / Hundetrainer halte es bei meinen Kunden für wichtig, aufklärend darauf hinzuweisen, weshalb und wie ich optimale Bedingungen schaffe, um die ersten 4 Wochen effektiv zu gestalten und, um die nötige Theorie zu vermitteln, damit sich der Kunde sein Ziel plastisch vorstellen kann.
Was sollten die ersten Lernziele sein?
Man braucht nicht besonders viel, um dem Welpen in den ersten 3 Wochen zu genügen. Es reicht vollkommen, dass man klar, ehrlich, herzlich ist und die Zeit, die man mit dem jungen Hund verbringt, substantiell ist und nicht mit allerlei Situationen und Erfahrungen überhäuft, die der Welpe in diesem Alter nur schwer einordnen kann.
Die erste Grundvoraussetzung für eine entwicklungsfördernde Spielstunde meines Hundes mit anderen Hunden ist daher der Beziehungsaufbau zu mir. Und zwar nur zu mir. Bevor mein Welpe eine Spielgruppe sieht, sollte er erst einmal lernen, sich auf mich verlassen zu können. Somit baue ich in den nächsten 3 Wochen ein stabiles Beziehungsgerüst auf. Das Aufrechterhalten und Ausbauen des Folgetriebs steht an erster Stelle, außerdem der Aufbau eines Bindungssignals.
Nur mit diesem Signal lenke ich meinen Welpen, alles andere lasse ich außen vor. Hat der Hund in diesen 3 Wochen saubere Verknüpfungen des Bindungssignals, Sitz und Platz erlernt, geht es in den ruhigen Hundekontakt, um meinem Welpen die unterschiedlichen Spielkulturen zu vermitteln, die für seine Entwicklung recht förderlich sein können.
Ein souveräner erwachsener Hund erzieht nachhaltig und schafft so viel Lernessenz, wie nichts auf der Welt.
Was ich als sehr bereichernd sehe, ist, meinen Welpen für den Erstkontakt mit einem ausgebildeten, souveränen, neutralen erwachsenen Hund in Kontakt treten zu lassen. Die Lernessenz, die damit einhergeht, ist so nachhaltig, dass der Welpe und somit auch der Halter das ganze Leben positiv davon profitieren werden.
Besonders hilfreich ist so eine geplante, sauber ablaufende Begegnung für Hunde, die von Hause aus dem gehemmten Charaktertyp entsprechen. Jene also, die dazu neigen, sich bei Kontakt sofort in die passive Demut zu retten. Diese Hunde brauchen Luft und Raum, um die Situation einordnen zu können und um mehr Selbstbewusstsein zu erlangen.
Als Nebeneffekt arbeite ich so nebenbei über den ausgebildeten Hund den Rückruf ein. Nur rein situativ, aber schon besonders effektiv. Da mein Welpe in den ersten Wochen in Ruhe und Beziehung geschult wird, nimmt er diese Dinge ganz anders wahr. Hunde lernen durch Beobachten.
Bevor mein Welpe also nicht gelernt hat, sich auf mich zu beziehen, setze ich den kleinen Racker keiner wilden Horde aus, denn es ist keine Seltenheit, dass Hunde in diesen Stunden bestürmt und überrannt werden. Schnell ist so ein kleiner Zwerg damit überfordert. Tritt diese Situation ein, wo soll der Welpe sich dann bitte ausrichten, wenn der erste wichtige Grundstein nicht gelegt ist?
Jack Russell Terrier – Welpenarbeit
Welpen können und dürfen nicht alles selber klären – Das kann fatale Folgen haben!
Nicht selten hört man in den Welpenstunden vieler Hundeschulen, dass die Welpen entstandene Differenzen untereinander klären sollen. Sucht der Welpe beim Halter Schutz, wird dieser sogar gebeten sich vom Hund zu entfernen, damit der Welpe lernt, sich mit den Dingen auseinanderzusetzen. Mehr kann man das Vertrauen gar nicht belasten.
Wenn mir mein Welpe schon so viel Vertrauen schenkt, indem er sich hinter mir versteckt, wie könnte ich ihn im Stich lassen? Kein Muttertier würde auch nur im Entferntesten so handeln. Das ist mir alles viel zu heikel. (Man darf ihn in dieser Situation allerdings nicht bemuttern; es reicht, dass man da ist und die anderen Hunde auf Abstand hält.)
Meine achtwöchigen Welpen, obgleich es nicht gerade der optimalste Zeitpunkt der Übernahme ist, auch wenn es tierschutzrechtlich so vorgegeben wird, sehen in den nächsten 3 Wochen fremde Hunde, fremde Menschen und Reize nur aus einer respektablen Entfernung, da es in diesem Alter um Habituation (Gewöhnung) geht.
Welpen sind bis zur 12. Woche noch gar nicht in der Lage, alle Reize verarbeiten zu können, da ihr Gehirn bis zur 12./16. Lebenswoche Zeit benötigt, um voll funktionsfähig zu sein. In diesen Phasen geht es um Bindung. Der Welpe durchläuft ab der 7. – 12. Woche eine regelrechte Angstphase, die zum Ende der Sozialisierungsphase ihren Höhepunkt hat. Das ist der springende Punkt.
Er beurteilt nun zwischen Vertrautem und nicht Vertrautem. Am Ende der Sozialisierungsphase, also bis in die 12. Woche hinein, macht es die natürliche Unsicherheit unmöglich, neue Bindungen einzugehen. Und genau deshalb macht es so wenig Sinn, den Hund gleich mit allerlei Reizen zu füttern, da der Welpe in den ersten 3 Wochen nur nach Bindung bei allen vertrauten Sozialpartnern sucht.
Diese 3 Wochen sind so entscheidend, und bei aller Befürchtung, mein Hund könnte asozial werden, weil er 3 Wochen keinen Kontakt mit fremden Menschen und Hunden hat, tritt genau das Gegenteil ein. Denn der Welpe hat in den ersten 8 Wochen alle wichtigen Phasen durchlebt.
Diese Zeit hat ihn optimal auf allerlei Sozialpartner geprägt, mit denen er in den ersten Wochen in Kontakt getreten ist, hat ihn auf diese sozialisiert und somit gelehrt, sich in einer filigranen Rudelordnung zurecht zu finden. Wenn Sie bei einem verantwortungsbewussten Züchter gekauft haben, weiß mein Welpe, was ein Hund ist, was ein Mensch ist, was Umweltreize sind.
Wenn also ein Dalmatiner um die Ecke kommt, ist meinem Welpen definitiv bekannt, dass das keine Kuh ist. Seine prägungsähnliche Phase hat dafür gesorgt. Etwas anders würde es sich verhalten, hätte nur ein Welpe in einem Wurf das Tageslicht der Welt erblickt. Hier wäre es von viel größerer Wichtigkeit den Hund so schnell wie möglich mit einem souveränen Hund in Kontakt treten zu lassen.
Umweltreize können erst ab einem gewissen Alter richtig eingeordnet werden.
Erst jetzt, aber der 11. Woche, beginne ich gezielt dem Hund Reize so zu servieren, dass er damit auch was anfangen kann. Das heißt natürlich nicht, dass ich dem 8 Wochen alten Welpen die Augen und Ohren zu binde. Es heißt eben nur, dass vor der 11. Woche ein anderer Fokus gesetzt ist.
Doch vorher macht es eben wenig Sinn, den Welpen schon mit 8 Wochen wie einen Wanderpokal mitzuschleppen, fremden Menschen in den Arm zu drücken oder sämtlichen Reizen auszusetzen, die noch gar nicht eingeordnet werden können, da die Nervenbahnen noch nicht vollständig myeliert sind.
Myelin ist wie eine Fettschicht, die sich im Laufe der Entwicklung des Gehirns um die Nervenbahnen legt und somit als Informationsleiter sämtliche Einflüsse schneller an die Schaltzentrale übermittelt, um sie so schneller verarbeiten zu können. Diese noch nicht vollständig abgeschlossene Myeliniserung ist auch der Grund, weshalb der Welpe so tollpatschig wirkt und oft den Eindruck erweckt, er stehe auf der langen Leitung.
Ab der 13. Woche ist die Schaltzentrale regelrecht geschmiert. Ab jetzt finden nur noch normale Lernprozesse statt. Zeit für das Umwelttraining. Der Südpark in der Stadt Düsseldorf bietet für ein gezieltes Umwelttraining genau das, was ein Welpe zur Sozialisierung benötigt. Wir haben einen Streichelzoo, der allerlei Getier beherbergt. Wir haben Jogger, Enten, Gänse, freilaufende Hunde und vieles mehr.
Der emotionale Hundemensch hat wenig Verständnis für Lernprozesse
Die Wiesen in diesem Park der Stadt Düsseldorf sind so weitläufig, dass man den kleinen Zwerg mit all den Reizen nicht überfordert, weil die nötige Distanz zum richtigen Einordnen eingehalten werden kann. Distanz ist das Zauberwort. Das Geschrei ist nicht nur auf den Straßen groß, wenn ich die Leute bitte, meinen Welpen nicht anzusprechen und ihn schon gar nicht anzupacken.
Noch verrückter wird es, nehme ich den kleinen Kerl auf den Arm, wenn ein Hund freudestrahlend mit Dampf und Dynamik auf uns zu rennt und ich diesem Hund den Zugang zu meinem Welpen verwehre. „Sie müssen den Welpen sofort runter lassen“, wird dann forsch artikuliert. Mache ich dem Halter dann klar, dass ich einen Teufel tun werde, diesen kleinen Zwerg dem 40 kg schweren, unerzogenen, hysterischen Labrador zum Spielen vorzuwerfen, ist es aus.
Das Netteste, was ich dann höre, ist das Benennen einer Körperöffnung. Mein Welpe wird bedauert und mein Tag geht fröhlich weiter.
Ich halte es eben für sehr effektiv, dass mein Welpe erst dann mit fremden Menschen und fremden Hunden Kontakt hat, wenn er verstanden hat, dass der Reiz immer zu ihm kommt und nicht umgekehrt. Hat mein Welpe diese einfache und doch so wichtige Lektion gelernt, spricht nichts dagegen, wenn mein Welpe gestreichelt wird; jedoch nicht, wenn er zu jemandem hinrennt.
Lerne dem Hund nur das, was du später auch möchtest
Was ist schon sinnvoll daran, den Welpen permanent im Außen bestätigen zu lassen. Es ist später so mühselig, ihm wieder Dinge nehmen zu müssen. Zeige dem Hund nur das, was du später auch willst, denn dann vermisst er auch nichts. Einfacher geht es nicht. Der Mensch verstrickt sich zu gern in die Komplikation und wundert sich, wenn der Konflikt mit Fahnen schwenkt.
Jetzt wird der Sozialkontakt erweitert
Ich persönliche lasse den Welpen erst ab der 11./12. Woche mit anderen Hunden in Kontakt treten, die auch sorgsam ausgesucht sind. Es ist selten möglich und doch so unglaublich effektiv, fände man in dieser Zeit die passenden Welpen und den passenden souveränen jungen Rüden, der diesen Haufen überwacht und den Rackern zeigt, was Autorität wirklich ist.
Leider vermitteln einige der angebotenen Welpenstunden einiger Hundeschulen nicht annähernd, was Klarheit, Fairness und Autorität ist, weshalb man sich dies dann auch besser sparen kann.
Ich lernte seiner Zeit einen Bullterrier kennen, Willi ist sein Name, der genau das übernahm, was viele Hundetrainer versuchen. Fair, autoritär und emotionslos zu erziehen, ohne dabei zu vergessen, die nötige ehrliche Herzlichkeit zu vermitteln, die nach der Regulation von absoluter Wichtigkeit ist.
Ich habe selten einen so souveränen Welpenerzieher gesehen wie diesen „Ausbilder“. Menschen mit Welpen riefen die Besitzerin an, damit Willi den Grundstein für Respekt und Vertrauen legte. Letztes Jahr konnte ich mich davon überzeugen, wie er einem recht frechen Zwergpinscher erklärte, was es heißt, Autorität anzuerkennen.
Der kleine Pinscher rannte mit Gebell auf den Bullterrier zu, der sich diese große Klappe für einen kurzen Moment total unbeeindruckt ansah, ohne seine Mimik zu verändern, was bei einem Bullterrier eh nicht selten ist, bis er blitzschnell seine Pfote auf den Hund knallte und ihn so lange festhielt, bis er Ruhe gab.
Dann setzte er seine beeindruckende Erscheinung in Gang und stellte ihn so lange, bis der übermütige Pinscher ganz brav neben Willi saß und die Welt das erste Mal im Gleichgewicht erkannte. Es war sehr lehrreich zu erkennen, dass man hier als Mensch abgeben sollte, weil dieser Umgang mit Welpen so viel klarer in der Aussage ist als wir Menschen es je schaffen könnten.
Würde nun in dem ausgesuchten Haufen der Welpen eine kleine Rauferei stattfinden, dann kann man bei einem Hund wie Bullterrier Willi davon ausgehen, dass er genau spürt, wer der Übeltäter des Streites ist. Diszipliniert nämlich der Trainer im falschen Moment den falschen Welpen, weil man meint, der Unterlegene ist auch immer der Unschuldige, dann richtet solch ein Verhalten fatale Fehler an.
Spielstunden können Auslöser für unsoziales Verhalten sein!
So gesehen können einige dieser Stunden der Auslöser für unsoziales Verhalten sein. Ich habe nicht selten gesehen, dass bei einer Rauferei alles wild umher schreit und der Trainer beeinflusst vom Geschrei und Gezeter bewertet. Ein Hund wie Bullterrier Willi richtet nicht nach Rasse, Sympathie und dem finanziellen Stand so mancher Kunden, wie es leider einige Hundetrainer zu oft tun. Er bleibt unparteiisch und hält die Gerechtigkeit aufrecht. Hunde sind eben unbestechlich.
Sollten Sie mit dem Gedanken spielen, solch eine Welpengruppe aufzusuchen, dann achten Sie darauf, dass es nicht unbedingt mehr als 4 Welpen sind, die auf Größe, Alter und Charakter abgestimmt sind.
Erst vor kurzem hat mir ein Kunde erzählt, dass er mit seinem Miniatur-Bullterrier in eine Welpenspielstunde gepackt wurde, aufgrund der Größe des Hundes. Der Bullterrier war allerdings schon weit über das Welpenalter hinaus. Dass diese Aktion nicht besonders bereichernd für alle war, kann man sich wohl denken.
Seien Sie auch etwas skeptisch, wenn Ihnen gleich das Rudelprinzip aufs Auge gedrückt wird. Ein Rudel ist etwas ganz anderes als das Zusammentreffen von Welpen in einer Spielstunde.
Ein harmonisches Miteinander im Rudel kann doch nur dann entstehen, wenn die Welpen 24 Stunden am Tag täglich zusammen sind. Das Rudel (Sozialverband) lebt zusammen! Alles wird in dieser Zeit eingespielt: die Rangordnung, die Rudelordnung, die Spielphasen, das gemeinsame Fressen, das soziale Miteinander, die Ruhephasen. All diese wichtigen Abschnitte des Tages sind so fein abgestimmt, dass gar kein Platz für etwas Fremdes ist.
Das Geflecht dieser sozialen Struktur ist so komplex, dass es von Vorteil wäre, nicht leichtfertig den zusammengewürfelten Haufen einer Spielgruppe ein Rudel zu nennen. Harmonie sieht oft anders aus. Suchen Sie also bitte mit kritischem Auge und hören Sie auf Ihr Bauchgefühl. Erst wenn Kopf – Herz – Bauch übereinstimmen, sind Sie richtig.
Haben Sie nur den geringsten Zweifel, dann lassen Sie es und suchen Sie weiter. Ein großer Trainer sagte einmal: „Ein Hund braucht keinen anderen Hund, um glücklich zu sein – er braucht den Menschen und seine Führung.“
Mit Hunden leben – Hundeschule
Warum es Welpen manchmal schwer fällt, zu folgen, sie einfach sitzen bleiben, erfahren können sie in einem weiteren Beitrag von Mit Hunden leben – Hundeschule Düsseldorf lesen.
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