Soziales Verhalten kann sich erst dann entwickeln, wenn der Welpe mehrere oder einzelne Beziehungen eingehen kann. Jeder soziale Kontakt beginnt als Problem oder aber als Frage und endet immer in einer Handlung. Was wiederum den Verlauf der Interaktion nicht vorhersehbar macht.
In diesem Video sehen wir wie Bullterrierwelpe Emma das erste Mal auf einen fremden, älteren Hund trifft. Obgleich Emma in einem eigenen sozialen Verband mit älteren Hunden lebt, ist dies eine vollkommen neue Beziehung. Und somit etwas nicht Bekanntes.
Das Aufsteigen auf den Rücken von Jasper darf nicht als Dominanz verstanden werden. Vielmehr ist es ein Ausdruck von sozialer Annäherung, die allerdings von Jasper als zu anmaßend verstanden wird. Ein mahnender Blick mit unterschwelligem Knurren reicht aus, um Emma sofort in eine Demutshaltung zu bringen. Die vorzügliche Abhandlung von Japser entscheidet elementar, welches Verhalten der Welpe in Zukunft auf solch eine Drohung zeigen wird.
Distanz und Zeit formt Verhaltensmuster.
Das Rausgehen von Jasper aus der Situation verschafft dem Welpen Raum um die Erfahrung verarbeiten zu können. Würde dem Welpen die Zeit genommen, um sich zu akklimatisieren, könnte er das Vertrauen in seine genetisch hinterlegten Verhaltensmuster verlieren und ungünstige neue Motive aufbauen. Wir sehen gleich noch, wie die zweite Maßregelung von Emma verarbeitet wird.
An folgender Szene ist klar zu erkennen, wie viel Zeit Emma benötigt, um diesen Beziehungsablauf zu verarbeiten. Da die Nervenbahnen im Gehirn noch nicht vollkommen meliert sind, benötig es beim Welpen wesentlich mehr Zeit, Sachverhalte richtig einordnen zu können.
Die folgende Spielaufforderung hilft Emma, kleine Anspannungen zu verarbeiten, und zeigt aber auch, dass sie Vertrauen zu Jasper aufgebaut hat. Überschwänglich übermittelt sie die Freude durch vorwitzige Bocksprünge.
Der erste Eindruck entscheidet und bleibt im Gedächtnis.
Diese Überschwänglichkeit schafft neuen Mut und bringt erneut den Glauben mit sich, dass Jasper Kumpel ist. Eine erneute Ermahnung durch Knurren und Blickfixieren bringt Emma sofort wieder in die Spur. Interessant jedoch ist, wie Emma mit dieser Maßregelung erneut umgeht. Sie gelangt nicht in die vorhin gezeigt Demutshaltung, sondern hat sofort den Blick für das Umweltgeschehen. Sie hat nach dem ersten Verarbeiten den Kommunikationsablauf verstanden und darin Vertrauen gefasst.
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